Demente werden Opfer von Liebes-Betrügern

Immer wieder suchen sich windige Gestalten leichtgläubige Opfer im Internet. Leider vermehrt auch auf Partnervermittlungen. Die Masche hierbei ist immer die Gleiche:

1) Man suche sich ein naives Opfer

2) Man baue ein Vertrauens- und Liebesverhältnis zum Opfer auf

3) Man mache auf Mitleid und lässt sich Geld schicken/geben

Doch warum fallen immer wieder Leute auf diese plumpe Masche herein? Was ist so perfide, dass erwachsene Menschen dies nicht durchschauen?

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1) Das naive Opfer

Die Täter wissen ganz genau, wo sie auf Opfersuchen gehen müssen. Und wenn man das einmal durchschaut hat, ist es ganz einfach und braucht nur etwas Geduld. Nach einigen Monaten innigstem Mailverkehr wird jeder einsame Mensch schwach.

Besonders anfällig für die Betrugsmaschen der Romantikbetrüger sind ältere Menschen, die einsam sind. Dabei spielt der Bildungshorizont interessanterweise keine Rolle. Hier werden Akademiker genauso abgezockt, wie einfache Leute ohne höhere Bildung. Offenbar lässt man all seine Warnsignale sofort ausblenden, sobald die richtigen Signale ausgesendet werden.

Besonders beliebt sind ältere Witwen – weil es da am meisten zu holen gibt, und einsame Männer im mittleren Alter. Neuerdings schrecken die Täter noch nicht einmal vor Dementen Personen zurück.

Cathleen: „Mein Vater ist 75 und leidet an einer leichten Demenz. Da er oft einsam ist, hat er sich ein Profil auf einer Singlebörse angelegt. Dort hat er im Nutzerprofil sogar angegeben, dass er leicht dement ist. Offenbar hat er mit dieser Notiz aber leider Betrüger angezogen. Es meldete sich irgendwann eine Dame, die ihn dermassen um den Finger wickelte, dass er alles für sie gemacht hätte. Dummerweise wollte sie aber nur Geld von ihm. Sehr viel Geld…“

Demente Personen sind bei Betrügern natürlich besonders beliebt, weil sie leichte Opfer sind. Aber auch ganz normale Menschen fallen immer wieder auf Betrüger herein. Viele Menschen sind naiv, besonders wenn sie Komplimente erhalten und nach einigen Wochen eine Art Vertrauensverhältnis aufgebaut wurde. Dann werden Warnsignale nicht mehr wahrgenommen.

2) Vertrauens- und Liebesverhältnis zum Opfer

Der Liebes-Betrug läuft eigentlich immer nach dem gleichen Schema ab: über einen längeren Zeitraum wird ein Vertrauensverhältnis aufgebaut. Es beginnt ganz normal mit belanglosem Smalltalk und wird dann schnell persönlich. Die Betrüger wissen dabei immer ganz genau, was sie schreiben müssen. Sie fühlen mit, zeigen Mitleid, ermutigen und machen Komplimente.

Sie wissen genau was eine einsame Person hören will und bedienen genau die richtigen Sensoren. Die Kommunikation läuft dabei in der Regel schriftlich ab, selten wird auch einmal telefoniert. Fast nie kommt es zu echten Kontakten.

Anne: „Meine Mutter war nach dem Tod meines Vaters sehr einsam. Daher hat sie sich online auf die Suche nach einer neuen Liebe gemacht. Da sie mit online-Medien keinerlei Erfahrung besitzt, habe ich sie dabei eng betreut. Sie hatte schnell ein paar Kontakte aufgebaut, mit denen sie regelmässig schrieb. Plötzlich wollte einer dieser Kontakte Geld von ihr und mir war sofort klar, dass es ein Betrüger ist. Dennoch hatte ich die allergrösste Mühe, meiner Mutter den Geldtransfer via Western Union auszureden. Erst als ich den Kontakt der Polizei meldete und dessen Account sofort gesperrt wurde, sah meine Mutter ein, dass sie einem Betrüger auf den Leim gegangen war. Wir waren alle geschockt, wie schnell so etwas geht…“

Die Masche funktioniert natürlich besonders gut bei Dementen. Hier ist die Hemmschwelle noch tiefer, weil die Demenzkranken weniger vorsichtig sind. Das funktioniert übrigens sogar dann, wenn die Patienten eng betreut und sogar quasi überwacht werden. Familienangehörige oder auch das Betreuungspersonal finden es nämlich meist am Anfang gut, wenn der Patient sich via Internet ein neues soziales Umfeld aufbauen kann und ermuntern ihn sogar noch dazu. Kommt es dann doch zu Ungereimtheiten, reagieren Demenzkranke oft bockig wie kleine Kinder und machen heimlich weiter, indem sie beispielsweise Geld schicken.

3) Täter macht auf Mitleid

Die Geschichten sind immer irgendwie die gleichen: der Täter (männlich) ist GI-Soldat in Afghanistan oder sonstigen Krisengebieten und kann verständlicherweise grad nicht nach Deutschland reisen. Aber plötzlich kann er dann doch auf Fronturlaub und da kommt er für einige Tage nach Deutschland. Kurz vor dem ersten Treffen dann aber die Nachricht: es kam etwas dazwischen (Story austauschbar!) und nun hängt er in Kairo (oder sonst irgendeiner Stadt weit weg von Deutschland) fest und braucht dringend ein wenig Geld weil ihm das Handgepäck gestohlen wurde (ei, was so alles passiert) und es ist auch gar nicht viel Geld, mit 50 Euro wäre schon geholfen.

Die 50 Euro sind schnell geschickt – per Western Union, weil da kann man es nicht nachverfolgen. Und das geht dann fröhlich so weiter. Plötzlich werden die Beträge höher, es werden dringend 2.000 Euro gebraucht – auch alles kein Problem, Sie überweisen das gerne, ist ja für’n guten Zweck.

Aber dann der Hammer, seine Tochter (hatte er die vorher schon mal erwähnt? Na egal!) hat eine dringende Herzoperation, sie stirbt sonst. Und wie kann es anders sein: die 200.000 Euro sind auch schnell überwiesen und das Konto nun endgültig leer.

Das ist dann auch meist der Zeitpunkt, von dem an Sie vom GI-Soldaten und Ihrem Geld nichts mehr hören und sehen werden.

Bei weiblichen Täterinnen sieht das Ganze ähnlich aus: auch hier wird am Anfang eine weinerliche Geschichte erzählt, die männlichen Opfer bieten oft sogar selbst an, finanziell in die Bresche zu springen. Das wird natürlich theatralisch abgelehnt – man kann ja nicht einfach von fremden Personen Geld annehmen. Ein kleiner Betrag wechselt dann aber doch den Besitzer. Doch plötzlich werden die Probleme grösser und damit natürlich auch die Geldforderungen. Und es ist ein psychologisches Gesetz: hat man mit kleinen Dingen geholfen, kann man irgendwie mit dem Helfen nicht aufhören. Will heissen: hat man einer wildfremden Person erst einmal 50 Euro gegeben, kann man bei weiteren Geldforderungen irgendwie nicht nein sagen. Und das wissen auch die Täter. Die hören erst auf, wenn sie das Gefühl haben, dass beim Opfer nichts mehr zu holen ist. Oder die Angehörigen die Polizei eingeschaltet haben. Letzteres ist nett, wird das Geld aber nicht zurückbringen. Die Täter sitzen meist in Osteuropa oder Afrika und das Geld damit unwiederbringlich weg.

Leider erreichen uns immer wieder solche Geschichten. Und da mittlerweile durch Aufklärungskampagnien doch viele potentielle Opfer gewarnt sind, suchen sich die Täter mit immer perfideren Mitteln neue Opfer. Mittlerweile werden offenbar die einschlägigen Partnerportale gezielt nach dementen Opfern durchsucht.

Was tun?

Prophylaktisch bleibt uns nur der Rat an die Angehörigen: betreuen Sie demente Angehörige sehr eng, wenn diese sich im Internet bewegen. Kontrollieren Sie die Schritte, auch wenn Sie dadurch die Privatsphäre verletzen müssen. Bleiben Sie auch später immer noch dran. Betrug offenbart sich selten in den ersten zwei Wochen, sondern erst, wenn ein Vertrauensverhältnis aufgebaut wurde. Unterschätzen Sie die Täter nicht, dieser verbieten den Dementen oft, von den Kontakten und Geldüberweisungen zu erzählen und schüchtern diese gezielt ein.

In schlimmen Fällen, vor allem dann wenn grössere Beträge den Besitzer wechseln, bleibt nur der Weg über die Entmündigung. Doch das ist ein längerer juristischer Weg. Hierbei braucht es ein Sachverständigengutachten und einen anschliessenden Gerichtsentscheid. Es ist daher wichtig, bei Kontakt des Dementen mit Betrügern, zeitnah zu reagieren und beispielsweise das Konto zu sperren oder die Polizei einzuschalten.

Fazit

Betrüger kennen keine Moral und schrecken auch vor alten und kranken Menschen nicht zurück. Daher ist es wichtig, dass Angehörige schnell reagieren und im Verdachtsfall die Polizei einschalten.

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